Hüftreifungsstörung Zur Person Buchvorstellung Weblinks Bücherlinks   Kontakt
 

 


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Schon Hippokrates kommentierte zu seiner Zeit die Hüftdysplasie (Niethard) und so bedauerte und beschrieb er all jene Personen als „am stärksten verkrüppelt, die im Mutterleib eine Hüftluxation erlitten haben“. Anfang des 19ten Jahrhunderts wiesen Ärzte – wie z.B. Dupuytren – auf die Unheilbarkeit der Hüftdysplasie hin, wodurch in seinen Augen ihre Behandlung ausgeschlossen war.

Mitte der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts führte dann der Orthopäde Hilgenreiner den Begriff der Hüftdysplasie in den deutschen Sprachgebrauch ein. Er beschrieb als Zeichen einer primären Dysplasie das „Steilpfannendach, die Hypoplasie des Femurkopfes und die Anteversion des Schenkelhalses“ sowie noch andere Merkmale des proximalen Femurs. Zu dem sich somit durchgesetzten Oberbegriff der Hüftdysplasie kann diesem die so genannte Luxation als Maximalausprägung der Minderanlage übergeordnet werden.

 

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Der heutige Erkenntnisstand über die Hüftdysplasie umfasst sowohl die femoralen Ursachen als auch die pathologischen Veränderungen der Pfanne inklusive der gesamten Becken-Hüftregion (Niethard). So beinhaltet die Begriffsdefinition nicht nur primäre, sondern auch sekundäre Veränderungen, welche durch die klinischen Symptome deutlich werden. Insbesondere im Säuglingsalter zeigen sich die auftretenden Merkmale in einer Bewegungsarmut des betroffenen Beines, einer Beinverkürzung sowie der Faltenasymmetrie der Lenden-Becken-Hüft-Region. Nach Erreichen des Laufalters kann dann durch die Insuffizienz der Glutealmuskulatur das so genannte „Hüfthinken“ beobachtet werden. Die Vielzahl von klinischen Befunden und deren Folgeerscheinungen (mit weit reichenden Konsequenzen für das spätere Leben des Patienten) haben in Deutschland heutzutage eine flächendeckende Frühdiagnostik etabliert. Diese wird im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen (Neugeborenen-Screening) erfolgreich zur Abwendung der Spätfolgen durchgeführt. Die Verwendung des Begriffes „Hüftdysplasie“ beschreibt in der aktuellen Medizin ein eigenständiges Krankheitsgeschehen, welches jedoch bei schlechtem Verlauf als Vorstufe einer weitaus schlimmeren Erkrankung - der Hüftluxation - angesehen wird. Somit kann der gesamte Diagnosekomplex der frühkindlichen Hüfterkrankungen auch unter dem Oberbegriff des „kindlichen Hüftluxationsleidens“ zusammengefasst werden.